Staroperation: häufig gestellte Fragen

Ein Interview mit Hendrik Boerman, Produktspezialist bei OPHTEC, 22 Dezember 2019

„Ich höre oft von Patienten ‚Hätte ich das nur schon früher getan.‘ Schließlich geht es Ihnen nach einer Staroperation in jeder Hinsicht besser und im Prinzip müssen Sie auch nie wieder operiert werden.“

Hendrik Boerman ist Produktspezialist bei Ophtec und hat in seinen 23 Jahren im Unternehmen viel Wissen aus Theorie und Praxis gewonnen, das er nun in Lesungen weitergibt. Es werden ihm regelmäßig Fragen zu Staroperationen gestellt, die er im Folgenden beantwortet.

 

Zwischen welchen Linsen kann ich bei einer Staroperation wählen?

Je nach Ihren Wünschen können Sie Linsen mit unterschiedlichen optischen Anwendungen auswählen:

  • Monofokale Linse: Dies ist eine Standardlinse, die von der Krankenkasse erstattet wird. Die Linse wird so berechnet, dass die Fernsicht korrigiert wird, für die Nahsicht ist dann eine Lesebrille erforderlich.
  • Multifokale Linse: Dies ist eine Premiumlinse, die von der Krankenkasse nicht erstattet wird, der Patient muss für den Eingriff eine Zuzahlung leisten. Die multifokale Linse korrigiert sowohl die Nah- als auch die Fernsicht, so dass keine Brille mehr benötigt wird.
  • Torische Linse: Dies ist eine Premiumlinse, die von der Krankenkasse nicht erstattet wird, der Patient muss für den Eingriff eine Zuzahlung leisten. Die torische Linse korrigiert Astigmatismus, er wird auch zylindrische Aberration genannt.

 

Warum verbessert sich das Sehvermögen nach einer Staroperation?

Bei einer Staroperation wird die trüb gewordene kristalline Linse entfernt und eine neue klare Linse eingesetzt. Dadurch kann das Licht wieder ungehindert ins Auge eindringen und Bilder wahrnehmen.

 

Korrigiert eine Staroperation den Astigmatismus?

Ja, wenn eine torische Linse implantiert wird, wird der Astigmatismus korrigiert. Beim Astigmatismus hat man zwei Brennpunkte, weil Ihre Hornhaut nicht die Form eines Fußballs, sondern die eines Rugbyballs hat. Bei der Implantation einer torischen Linse werden zwei Brennpunkte wieder auf einen Brennpunkt reduziert.

 

Korrigiert eine Staroperation die Nachtblindheit?

Ja, die Bedingungen bei geringer Helligkeit werden stark verbessert. Effekte wie „Blendung“, „Lichthöfe“ und die sogenannten „Starbursts“ rundum Lichtquellen nehmen stark ab.

 

Korrigiert eine Staroperation die Kurzsichtigkeit?

Ja, die Linse kann so berechnet werden, dass Kurzsichtigkeit korrigiert wird. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass nicht mehr als 2,5 Dioptrien Unterschied zwischen den beiden Augen bestehen darf, da dies das Tiefensehen beeinträchtigen kann. Dies kann bedeuten, dass beide Augen operiert werden müssen.

 

Korrigiert eine Staroperation die Weitsichtigkeit?

Ja, die Linse kann so berechnet werden, dass die Weitsichtigkeit korrigiert wird. Es muss jedoch – ebenso wie bei der Kurzsichtigkeit – berücksichtigt werden, dass nicht mehr als 2,5 Dioptrien Unterschied zwischen den beiden Augen bestehen darf, da dies das Tiefensehen beeinträchtigen kann.

 

Kann eine Staroperation die sogenannten „Floater“ entfernen?

Nein, eine Staroperation entfernt keine Glaskörpertrübungen. Glaskörpertrübungen sind auch eine Alterskrankheit, aber befinden sich im Glaskörper, sie können nur entfernt werden, wenn der gesamte Glaskörper entfernt wird. Das ist eine andere Art von Operation.

 

Warum braucht man nach einer Staroperation manchmal doch noch eine Brille?

Das Ziel des Augenarztes ist es – in Absprache mit dem Patienten – eine Normalsichtigkeit (0 Dioptrien) zu erreichen, d. h. ohne Brille weit sehen zu können. Wenn während der Staroperation eine monofokale Linse implantiert wird, bedeutet dies, dass die Linse nur eine Stärke hat und nicht im Nahbereich fokussieren kann. Daher wird nach der Staroperation noch eine Lesebrille benötigt, um auch nah gut sehen zu können.

Wird eine multifokale Linse gewählt, ist in der Regel keine Brille mehr erforderlich.

 

Warum ist nach einer Staroperation manchmal doch noch eine Laserbehandlung notwendig?

Bei der Auswahl der Stärke einer Linse muss man sich immer mit Rundungen auseinandersetzen, obwohl jede Linse auch eine Toleranz bei der Stärke hat. Infolgedessen kann nach der Operation eine leichte Abweichung zurückbleiben, die gerade noch groß genug ist, dass Sie doch noch eine Brille benötigen. Sie können dann erwägen, das Auge mit einem Laser nachzubehandeln, um die Reststärke zu korrigieren. Es ist jedoch wichtig, dass Sie zuerst abwarten: Wie bei einem Beinbruch braucht Ihr Körper sechs Wochen Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Erst dann erstellen Sie einen neuen Behandlungsplan. Nach einer Staroperation können Sie es auch manchmal mit Nachstar zu tun haben. Der kann mit einem YAG-Laser entfernt werden.

 

Was kann ich tun, wenn mein Sehvermögen nach einer Linsenersatzbehandlung nicht wirklich scharf ist?

Für den Fall, dass das Ergebnis nach der Operation anders ausfällt als zuvor berechnet, kann evtl. eine Nachbehandlung mit einem Laser durchgeführt werden, um die Reststärke zu korrigieren.

 

Warum kann man nach einer Staroperation manchmal noch Kopfschmerzen haben?

Es kann vorkommen, dass ein Patient nach der Operation Kopfschmerzen bekommt, jedoch wenn die Kopfschmerzen zunehmen, muss er sich an den Augenarzt wenden. Der Grund dafür kann sein, dass der Augendruck zugenommen hat.

 

Kann man nach einer Staroperation unter Lichtempfindlichkeit leiden?

Wenn Sie Star hatten, hat die trübe Linse dafür gesorgt, dass weniger (Sonnen-)Licht auf Ihre Netzhaut gefallen ist. Diese neue transparente Linse sorgt dafür, dass das gesamte (Sonnen-)Licht wieder auf die Netzhaut trifft, was bedeutet, dass Sie lichtempfindlicher sind. Normalerweise dauert es ein paar Tage bis eine Woche, bis Sie sich daran gewöhnt haben. Sie können evtl. vorübergehend eine Sonnenbrille tragen oder die pralle Sonne meiden, wenn Sie das angenehmer finden. In ganz extremen Fällen kann es Monate dauern, bis Sie sich an die neue Situation gewöhnt haben.


Ein Interview mit Hendrik Boerman, Produktspezialist bei OPHTEC
Zurück zur Übersicht